Der Bus von Mandalei nach Bagan faehrt mit eineinhalb Stunden Verspaetung ab. Nach zwanzig Minuten steht er wieder, Keilriemen gerissen, wir warten auf einen neuen. Nach einer Stunde Fahrt die naechste Reparatur. Wir stehen auf einer Art Dorfplatz und eine Gruppe Kinder beobachtet uns sechs Weisse aus sicherer Entfernung. Steve, ein grossgewachsener Amerikaner moechte sich ihnen naehern. Mit lautem GEschrei rennen sie weg. Wir fahren ein Stueck zum Dorf hinaus, wieder ein Stop. Nach drei weiteren Pannen das endgueltige Aus. Jemand muss nach Bagan, den Ort, den wir ansteuern und einen Ersatzbus organisieren. Wir warten am Rand einer staubigen Landstrasse und erreichen das dreihundert Kilometer entfernte Bagan nach zwoelf Stunden. Beim Abendessen erzaehlt ein Amerikaner, dass seine Mutter geweint hat, als er ihr sagte, er wolle nach Myanmar.
Ich borge mir ein Fahrrad aus, um die Tempel, Stupas und Pagoden rund um Bagan zu erfahren. Maedchen sitzen unter Baeumen, vor ihnen ein Tisch mit einem Tastentelefon, das Kabel verschwindet irgendwo zwischen den Aesten. Manchmal telefoniert auch jemand. Andere verkaufen Benzin in Ein-Liter-PLastikflaschen fuer zwanzig oder mehr Jahre alte Toyotas oder Kia-Busse, manche rechts und manche links gesteuert. Am Dorfplatz hinter dem dritten Baum eine Wirtin. Sie hebt die Deckel der Toepfe, damit ich mir das Essen aussuchen kann. Hendl, Schweinefleisch, Schweisnhaxen oder Rindfleisch. Ich nehme Rindfleisch, es ist ein pikantes Gulasch, dazu gibts Kuerbisgemuesesuppe, Reis und fuenf verschiedenen Salate, Erdaepfel mit Erdnuessen, Paradeiser mit Gruenzeug, Sojasprossen, Melanzani und Wurzelgemuese. Nach dem Essen nehmen die Leute ein Haeferl, das an einem Nagel am Baumstamm haengt und schoepfen Wasser aus einem Tonkrug und trinken es, ohne den Rand des Haeferls zu beruehren. Was auf dem Tisch in den Schuesseln uebrigbleib, wandert wieder in die Toepfen. Ein Bauer parkt seinen Ochsenkarren im Schatten ein, dahinter ein Lastwagen, die Ladeflaeche voller Menschen, heute ist Sonntag, ein Ausfluegstag.
Der suesse Duft von bluehenden Baeumen liegt in der Luft, es ist staubig und still in der Mittagshitze. Ich fahre weiter, hinunter zum Irrawadyfluss, breites Flussbett, die Haelfte davon Sandbaenke, dann eine kleine Anhoehe hinauf. Im 360 Grad Blickfeld ein TEmpel nach dem anderen, hinter dem anderen, neben dem anderen, rot, gold, weiss, alt, neu, gross, klein, etwa 4000 insgesamt. Einen alten roten Ziegelbau aehnlich Angkor Wat in Kambodscha will ich mir naeher anschauen. Die TEmpelhaendler am Zu- und Eingang kann ich abwehren, ich finde ein ruhiges PLaetzchen. Ein Maedchen kommt und breitet eine Decke auf dem Steinboden aus. "Ich bin muede, du auch, komm, schlafen wir eine Runde." Wir legen uns nebeneinander auf die Decke und machen die Augen zu. Als wir eine halbe Stunde spaeter durch Getrampel aufgeschreckt werden und ich mich aufsetze, steht eine Gruppe von dreissig Menschen um uns herum und starrt mich an. Zuerst starre ich zurueck, dann stehe ich auf, es ist Zeit, zu gehen.
Mit dem Rad zurueck im Ort sehe ich eine Tafel, die auf eine Wahrsagerin hinweist, bleibe stehen, gehe hinein und setze mich ihr gegenueber. Eine alte Frau mit markantem Gesicht, sieht nicht sehr asiatisch aus, grauen Haaren und viel weisser Paste im GEsicht. Ein Dolmetsch sitzt neben ihr. Sie schaut meine Handflaechen an und sagt, dass viele gute Geister um mich herum sind und auf mich aufpassen, meine Familie mich liebt, ich im Ausland arbeiten und erfolgreich sein werde, dann werde ich nach Oesterreich zurueckkehren. Heuer werde ich keinen Ehemann finden, ich werde ein langes Leben haben, wenn ich heirate, werde ich ein Kind haben und spaeter wird noch ein Adoptivsohn dazukommen. "Noch Fragen?", sagt sie und zuendet sie sich eine Cheerot, eine hiesige Zigarre an. "Nein", sage ich, bedanke mich, zahle und gehe.
Die Italiener und Belgier warten auf mich, wir sind bei einem burmesischen Maedchen eingeladen, dem sie Makeup, Parfum, Lippenstift, eine Jeans und Tops geschenkt haben. Sie holt uns ab und hat Geschenke - Lackarbeiten, fuer die sie hier bekannt sind, mitgebracht. Wir gehen mit ihr am Markt vorbei eine kleine GAsse hinein, finster, am Wegrand Dreck, Hunde und Schweine. Vor einer der Huetten bleibt sie stehen, mein Haus sagt sie. Die Gartentuer ist offen, denke ich, aber es ist die Haustuer. Drinnen ein PLateau etwa einen halben Meter hoch, 3x3 Meter, ein niedriger Tisch steht drauf, wir ziehen die Flip-Flops aus, steigen hinauf und setzen uns. Dahinter in der Ecke ein etwas gleich grosses Plateau, darauf liegt jemand. "Mein Vater", sagt das Maedchen, "er hat einen schlechten Fuss."
In der Ecke links ist eine Feuerstelle. Das Essen steht schon auf dem Tisch. Es gibt Reis, gebratenes Hendl und Fisch, Teeblattsalat, Sojasprossen, Spiegeleier. Das Maedchen, ihr Mann, ihre 2 Brueder, ihre Schwaegerin, ihre Mutter, ihre Tante und ihr Sohn schauen uns beim Essen zu. Das Maedchen sitzt neben uns und ihr Sohn setzt sich zu ihr. Er ist zweieinhalb und sie still ihn. Nichten und Neffen im etwa gleichen Alter sitzen daneben. Der juengere Bruder im Moenchsgewand mit Freund, auch Moench, schaut vorbei. Hunde und Schweine schauen bei der Tuer herein, hinter uns roechelt der alte Mann. Als noch ein paar Nachbarn kommen, muessen ein paar Leute die Leiter hinauf auf den Zwischenboden, wo sonst alle schlafen, steigen, um PLatz zu machen. Wir essen gerade soviel, damit es nicht unhoeflich ist und wir trotzdem nicht das Gefuehl haben, ihnen allzuviel wegzuessen.
Am naechsten Tag will ich meinen Flug zurueck nach Rangon und von dort nach Bangkok buchen. "Heute gibts keinen Strom, kein Telefon, kein Fax und kein Internet, vielleicht spaeter", sagt der Mann, den ich gerade aufgeweckt habe. Spaeter bucht er mir tatsaechlich die gewuenschten Fluege, ich bekomme ein Fax mit einer Nummer drauf, zahle und hoffe, dass das an den Flughaefen als Ticket oder zumindest Reservierungsnummer durchgeht. Dann halte ich auf der Strasse das naechste Pferdefuhrwerk auf, setze mich hinten in den PLanenwagen und sage zum Kutscher: "Zum Flughafen bitte."
In der Ecke links ist eine Feuerstelle. Das Essen steht schon auf dem Tisch. Es gibt Reis, gebratenes Hendl und Fisch, Teeblattsalat, Sojasprossen, Spiegeleier. Das Maedchen, ihr Mann, ihre 2 Brueder, ihre Schwaegerin, ihre Mutter, ihre Tante und ihr Sohn schauen uns beim Essen zu. Das Maedchen sitzt neben uns und ihr Sohn setzt sich zu ihr. Er ist zweieinhalb und sie still ihn. Nichten und Neffen im etwa gleichen Alter sitzen daneben. Der juengere Bruder im Moenchsgewand mit Freund, auch Moench, schaut vorbei. Hunde und Schweine schauen bei der Tuer herein, hinter uns roechelt der alte Mann. Als noch ein paar Nachbarn kommen, muessen ein paar Leute die Leiter hinauf auf den Zwischenboden, wo sonst alle schlafen, steigen, um PLatz zu machen. Wir essen gerade soviel, damit es nicht unhoeflich ist und wir trotzdem nicht das Gefuehl haben, ihnen allzuviel wegzuessen.
Am naechsten Tag will ich meinen Flug zurueck nach Rangon und von dort nach Bangkok buchen. "Heute gibts keinen Strom, kein Telefon, kein Fax und kein Internet, vielleicht spaeter", sagt der Mann, den ich gerade aufgeweckt habe. Spaeter bucht er mir tatsaechlich die gewuenschten Fluege, ich bekomme ein Fax mit einer Nummer drauf, zahle und hoffe, dass das an den Flughaefen als Ticket oder zumindest Reservierungsnummer durchgeht. Dann halte ich auf der Strasse das naechste Pferdefuhrwerk auf, setze mich hinten in den PLanenwagen und sage zum Kutscher: "Zum Flughafen bitte."
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